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Untersuchung stromführender Paddock-Umzäunungen in der Pferdehaltung im Hinblick auf die Tiergerechtheit

Mösenbacher-Molterer Irene, Ing.in

Ing.in Irene Mösenbacher-Molterer

Tierhaltungssysteme, Technik und Emissionen

In der derzeit geltenden Tierhaltungsverordnung ist mehrmals wöchentlich eine ausreichende Bewegungsmöglichkeit wie freier Auslauf, sportliches Training oder eine vergleichbare Bewegungsmöglichkeit für Pferde sicherzustellen. Besteht die Bewegungsmöglichkeit in freiem Auslauf, muss mindestens die 2-fache Fläche wie für Einzelbuchten gefordert vorhanden sein.

Gemäß diesen Vorgaben sind viele Pferdebesitzer dazu übergegangen, die Box ihres Pferdes um einen Paddock zu erweitern. Die Lebensqualität der Tiere wird erhöht - einerseits durch die Bereitstellung unterschiedlicher Klimareize sowie durch das vergrößerte Platzangebot (freie Wahl des Aufenthaltsortes).

Diskussionsgrundlage des Tierschutzrates und Auslöser des geplanten Projektes ist die Tatsache, dass zur Einzäunung des Paddocks vermehrt stromführende Umzäunungen verwendet werden. Experten vermuten, dass der Platzbedarf eingegrenzt werden könnte, sobald das Pferd mit dem Strom in Berührung kommt – die Tiere befinden sich hierbei in einer Stresssituation und werden zukünftig vermutlich Sicherheitsabstand zur Umzäunung einhalten (Lerneffekt). Auch ein verminderter Sozialkontakt zum Nachbarpferd könnte daraus rückgeschlossen werden.

Im Projekt sollen die möglichen Auswirkungen von stromführenden Zäunen auf das Pferd erfasst werden. Mittels Verhaltensbeobachtungen, der Aufzeichnung von Herzschlagfrequenz und Herzratenvariabilität sollen die physische und psychische Stressbelastung sowie die effektive Ausnutzung der Fläche in stromführenden Kleinausläufen untersucht werden. Maßgebend ist sicher auch die Gestaltung von Box und Paddock – hier geht es vor allem um das zur Verfügung stehende Platzangebot, Verhältnis von Box- zur Paddockfläche, Bodengestaltung, Möglichkeit des Sozialkontaktes in Box oder Paddock, Ausführung des Zaunes hinsichtlich Höhe, verwendeter Materialien und Stromführung.

Die Untersuchungen werden auf mehreren pferdehaltenden Betrieben (hauptsächlich im Ausbildungsstall sowie der Deckstation Stadl Paura) in den Sommermonaten 2012 durchgeführt. Geplant sind mehrtägige Messreihen unter Zugrundelegung verschiedener Zaunsysteme und Pferdetypen, um mittels einer möglichst großen Bandbreite ein aussagekräftiges Ergebnis zu erzielen.

Paddock

Paddock

 Quelle: HBLFA Raumberg-Gumpenstein/I. Mösenbacher

 

Untersuchung stromführender Paddock-Umzäunungen in der Pferdehaltung im Hinblick auf die Tiergerechtheit

Mösenbacher-Molterer Irene (2012 - 2013)
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